Die Bandbreite der Holzverarbeitung reicht von Drechslerarbeiten bis zur Papierproduktion. Neue Materialien und neue Anforderungen bedingten einen Wandel in der Produktpalette und Herstellungsweise.
Holzbearbeitendes Handwerk
Holz als natürlich vorkommender Rohstoff wird in allen Bereichen der Alltagskultur verwendet. Das holzverarbeitende Gewerbe umfasst unterschiedliche Berufe, die entweder den Werkstoff als solchen in eine zweckmäßige Form und Ausgestaltung brachten (z. B. Modelschnitzer, Zimmermann oder auch speziellere Berufe wie der des Holzschuhmachers), oder das Rohmaterial unter Zugabe weiterer Stoffe zu einem neuen Produkt entwickelten, wie die Papiermacher. Die meisten Arbeitsschritte wurden vor allem aufgrund der Materialeigenschaften auch zu Beginn des 20. Jahrhundert noch in handwerklicher Arbeit erledigt.
Neue Materialien ersetzen Holz
Seit Mitte des 20. Jahrhunderts hielten neuartige Materialien, Kunststoffe und Metalle Einzug in Haushalte und Betriebe und ersetzten Gerätschaften und Utensilien aus Holz. Damit wurden viele der bisher spezialisierten holzverarbeitenden Handwerke überflüssig oder verloren an Bedeutung. Die fortschreitende Motorisierung nach dem Zweiten Weltkrieg löste von Menschen oder Tieren gezogene, meist hölzerne Transportmittel, wie Fuhrwagen, Handkarren und Zugkarren durch motorbetriebene Varianten ab. Bier-, Wein-, oder Heringsfässer für die Vorratshaltung aber auch etwa Jauchefässer wurden größtenteils durch Plastik- oder Metalltanks ersetzt, die Reparatur beschädigter Holzfässer überflüssig – damit auch der Beruf des Küfers selbst. Oftmals erhielten sich lediglich zu Repräsentationszwecken Holzfässer oder Ziergefäße.
Im häuslichen Bereich wurden die Küchen- und Backutensilien wie Pfannenwender, Rührlöffel oder Formen aus Holz in vielen Bereichen durch Produkte aus verschiedenen Kunststoffarten, Metall oder Materialkombinationen ersetzt. Diese brachten durch ihre Materialeigenschaften Erleichterung in den Arbeitsalltag oder die als Freizeitgestaltung betriebenen Koch- und Backvorgänge. Das leichtere und robustere Material war auch für die im Zuge der Elektrifizierung der Küchengeräte immer weiter verbreitete Spülmaschine geeignet.
Neuer Aufschwung und Wandel der Holzprodukte nach dem Zweiten Weltkrieg
Die durch den Wiederaufbau im Nachkriegsdeutschland entstandenen Bedürfnisse nach Produkten für verschiedene Einsatzbereiche, wie etwa im Hausbau, Hausinnenausbau und Werkzeug, aber auch Verpackungsmittel oder Gehäuse für technische Geräte, förderten den Absatz holzverarbeitender Betriebe zunächst. Verstärkt wurde dieser Trend durch den Zuzug von Migranten mit Kompetenzen im Bereich der Holzbearbeitung. Die Möbelproduktion, die in den ländlichen Gegenden von verschiedenen Handwerksberufen wie Tischler oder Zimmermann übernommen wurde, verlor hingegen im weiteren Verlauf zugunsten der industriellen Fertigung an Bedeutung. Seit dem letzten Drittel des 20. Jahrhunderts wurden zunehmend Produkte aus billigeren Hölzern, Spanplatten, Holzpressmaterialien, Kunststofffurnieren und günstigeren Fertigungsmethoden nachgefragt, die den Herstellungs- und Verkaufspreis gleichermaßen wie Lebensdauer der Endprodukte senkten. Diese wurden in der Regel industriell hergestellt und zu guten Teilen aus dem billiger produzierenden Ausland importiert. Deutliches Beispiel hierfür ist der Wandel beim Möbelkauf, der sich vom örtlichen Schreiner zu großen Ketten verlagerte.
Die Entwicklung der Papierherstellung
Auch die Papierindustrie, die im Rheinland vorrangig im Kreis Düren angesiedelt ist, reagierte flexibel auf die durch den Wandel in der Alltagskultur veränderten Produktwünsche und die Umstellungen anderer Industriezweige. Die Papierherstellung erfolgt durch das Zerreißen und Zerkleinern von Fasern in speziellen Papiermühlen und später eigenen Papierfabriken, die dann immer wieder mit Wasser versetzt und gewaschen werden, bis sie schließlich so zerfasert sind, dass sie im nächsten Arbeitsschritt geschöpft werden. Vorher werden Farben hinzugefügt, wenn ein farbiges Papier entstehen soll. Dabei wird der Brei in ein engmaschiges Sieb gegeben, auf eine Unterlage abgedrückt und dann getrocknet, im Anschluss nochmals gepresst und geglättet. Die präzise Durchführung der unterschiedlichen Arbeitsschritte ist für die Qualität des Papieres maßgeblich. Der aus Lumpen gewonnene Hader war noch im 19. Jahrhundert der einzig verfügbare Rohstoff für die aufwendige Herstellung von Papier gewesen und wurde trotz Umstellung auf Holzfaserstoffe noch bis in die 1960er Jahre verwendet. Zunehmend wurde seit den 1980er Jahren auch Altpapier wiederverwendet, um Recyclingpapier herzustellen und dadurch Ressourcen zu schonen.
Der Bedarf an Papier stieg nicht nur durch die Literalisierung und die weitere Verbreitung von Massenmedien immer weiter. Zunehmend fanden auch neue Produkte in der Bevölkerung großen Anklang: Hygieneartikel, Papiere für den medizinischen Bereich und Baustoffe wie Stuck aus Papiermasse oder Dachpappe konnten in industrieller Fertigung kostengünstig hergestellt werden. Zugleich wurde das Sortiment bereits etablierter Artikel ausgebaut: Papiere aller Art, Verpackungsmaterialien oder Kartenpapier waren weiterhin nachgefragt. Einhergehend mit den strukturellen Veränderungen des Einzelhandels, der Umstellung auf konfektionierte Waren und dem Aufkommen der Tragetaschen seit den 1950er Jahren wurde Papier als Verpackungsmaterial in unterschiedlichen Qualitäten und Materialkombinationen und entsprechend neuer gesellschaftlicher Anforderungen weiterentwickelt. Die Papierindustrie spezialisierte sich auf entsprechende Verbundstoffe und spezielle Herstellungsverfahren.