Die Bodenbearbeitung ist eine grundlegende Kulturtechnik, ohne welche die menschliche Ernährung nicht sicherzustellen wäre: gegessen wird, was der Boden, was das Feld und der Garten hergeben. Somit ist auch die Beschaffenheit und Aufteilung des Bodens zentral und bedingt wiederum, was auf diesem angebaut wird. Der Mensch nutzt und formt die natürliche Umwelt für seine Zwecke und schafft mit dem Anlegen von landwirtschaftlichen Feldern, Obstwiesen und Weiden Kulturlandschaften.Gleichzeitig prägt die Umwelt mit ihrer Beschaffenheit die Landwirtschaft.
Ursachen für die Bodennutzung: Besitzverhältnisse und Klima
Landwirtschaft bedeutet die Nutzbarmachung des natürlichen Bodens durch kulturelle Techniken. Vom Pflügen bis zur Ernte wird der Boden immer wieder bearbeitet. Die landwirtschaftliche Nutzfläche besteht hauptsächlich aus dem mit Feldfrüchten bestellten Ackerland und dem Dauergrünland. Ackerland wird in der Regel jährlich bestellt und in Fruchtwechsel bewirtschaftet. So werden die unterschiedlichen Ansprüche der Pflanzen in Kombination mit Düngergabe genutzt, um die Flächen dauerhaft fruchtbar zu halten. Als Dauergrünland bezeichnet man Bereiche, die mindestens fünf Jahre am Stück als Weide oder Wiese genutzt werden. Sie sind zentrale Grundlage für das Viehfutter. Dabei wurden sie vor allem in der vorindustriellen Landwirtschaft oftmals gleichzeitig als Streuobstwiesen für den Obstanbau genutzt.
Die agrarwirtschaftliche Nutzung eines Gebiets hängt vor allem von der Zugänglichkeit, Bodenbeschaffenheit und den Wetterverhältnissen ab. Daher ist das Erscheinungsbild von Gemeinde zu Gemeinde noch heute sehr unterschiedlich. In den höher gelegenen Gebieten, etwa der Eifel und dem Bergischen Land, war der Anteil der Waldflächen und des Dauergrünlands größer als in anderen Gegenden. Auf den fruchtbaren Böden der Köln-Aachener-Bucht gediehen dagegen verschiedene Getreidearten und andere Feldfrüchte. Daher sind Wälder und Wiesen hier bis heute eher selten.
Von kleinen und zersplitterten Parzellen zu rentablen Nutzflächen durch Flurbereinigung
Im 19. Jahrhundert besaß die Mehrheit der Höfe nicht mehr als zwei Hektar Land. Die Statistiken des Preußischen Staates zählten für die damalige Rheinprovinz rund 273.883 solcher Kleinbauernhöfe. Dagegen gab es im Rheinland nur 289 Großbetriebe mit einer Fläche von 100 Hektar oder mehr. Im Bergischen Land waren die Felder aufgrund des damaligen Erbrechts besonders klein und über viele Parzellen verteilt, die teils weit auseinanderlagen. Die Bewirtschaftung war hier besonders umständlich und wenig effektiv.
In den 1950er Jahren begann der Gesetzgeber die Umstrukturierung der landwirtschaftlichen Nutzflächen zu forcieren. Die Flurbereinigung führte durch die Zusammenlegung der Flächen zu größeren und rentableren Einheiten. Seitdem trat ein Wachstums- und Intensivierungsprozess ein, der bis in die Gegenwart anhält. 1960 besaß ein Bauernhof in Nordrhein-Westfalen etwa acht Hektar Land, 2013 betrug die durchschnittliche Betriebsgröße dagegen 42 Hektar. Auf den zusammengeführten Nutzflächen war es nun möglich, eine leistungsstarke Landwirtschaft zu betreiben. Statt viele verschiedene Pflanzenarten gleichzeitig anzubauen, nutzte man große Areale für eine einzige Pflanzenkultur. Diese Vorgehensweise prägt das Erscheinungsbild der Landschaft bis heute. Durch den vermehrten Einsatz von Dünger und die Züchtung widerstandsfähiger Pflanzenarten konnten die Erträge auch unter ungünstigen Bedingungen verbessert werden.
Was wird angebaut?
Getreide war viele Jahrhunderte lang eines der Hauptnahrungsmittel in Deutschland. Dementsprechend fanden auch im Rheinland verschiedene Formen dieser Kulturpflanze Verbreitung. Im Laufe des 19. Jahrhunderts erweiterten verschiedene Pflanzensorten das Spektrum des Ackerbaus. Besonders die aus Südamerika stammende Kartoffel gewann an Bedeutung. Des Weiteren kamen Mais und Tabak hinzu und mit der wachsenden Zuckerindustrie verbreitete sich auch der Anbau von Zuckerrüben. Mit dem wachsenden Fleischkonsum stiegen in den Nachkriegsjahren viele Betriebe auf die Futterpflanzenproduktion um. In der Nähe zum Rhein mit seinen klimatischen Besonderheiten spielen außerdem auch der Weinbau und der Obstanbau eine wichtige Rolle.