Im Zeitraum von 1962 bis 2001 entstanden in der Reihe „Brauch im Rheinland“ insgesamt 48 Filme, die religiöse und weltliche Bräuche und Rituale in den Mittelpunkt stellten, die als besonders charakteristisch oder identitätsstiftend für die Region erachtet wurden.
Mit den Dokumentarfilmen dieser Reihe – zunächst unter dem Namen „Volksbrauch im Rheinland“ – sollten noch rechtzeitig möglichst präzise und umfangreich alle wesentlichen Handlungsabläufe von im Rheinland bekannten Brauchkomplexen filmisch festgehalten werden. Der damalige Leiter der Vorgängerinstitution des heutigen LVR-ILR, Gabriel Simons, war besorgt über deren mögliches Verschwinden, denn, so warnte Simons 1964: „Der an die Glaubens- und Vorstellungskraft gebundene Brauch verliert seinen Sinn.“ In Form volkskundlich-wissenschaftlicher Dokumentarfilme sollten die Bräuche daher für die nächsten Generationen visuell aufbereitet und gesichert werden. Dabei stand die Ausführung des Brauchs im Mittelpunkt des Interesses, die Funktion und Bedeutung für die Beteiligten oder die jeweiligen Drehorte blieben im Hintergrund.
Wie dies auch für das Handwerk und die ländliche Arbeit gilt, mussten noch bis in die 1980er Jahre hinein viele Brauchhandlungen für die Dreharbeiten bewusst inszeniert werden, um sie noch dokumentieren zu können, da sie zum Zeitpunkt der Dreharbeiten nicht mehr praktiziert wurden. Diese Vorgehensweise bei der Filmarbeit steht in Kontrast zu den späteren Filmen der Reihe, in denen auch die Ausübenden des Brauchgeschehens viel mehr ins Blickfeld geraten. Daneben werden bei jüngeren Filmen Entwicklungen traditioneller Bräuche hin zu moderneren Formen oder sogar gänzlich neu entstandenen Bräuchen thematisiert. Im Vordergrund der neueren Dokumentarfilme stehen dabei nicht nur die Bräuche und ihre Ausführung, sondern auch ihre Bedeutung für die Mitglieder einer Gemeinschaft.
Die Einführung einer neuen Reihe zur Alltagskultur im Rheinland 1997 führte zu engen inhaltlichen Überschneidungen mit der Folge, dass die Reihe „Brauch im Rheinland“ seit 2001 nicht mehr bedient wurde.
Im Portal Alltagskulturen sind bislang nur wenige Bestände aus dieser Reihe vertreten. Die Veröffentlichung einiger weiterer Filmdokumentationen ist aktuell aber in Vorbereitung.