Mit der erst 2014 neu eingeführten Filmreihe „Kulturelles Erbe“ werden in mehrerer Hinsicht neue Wege beschritten – etwa durch die Kombination von historischem mit aktuellem Filmmaterial – und die Erinnerungskultur stärker in den Blick genommen.
Die Einführung dieser neuen Filmreihe wurde durch verschiedene Faktoren begünstigt. So erfuhr das immaterielle Kulturerbe eine deutliche gesellschaftliche Aufwertung durch die 2006 in Kraft getretene UNESCO-Konvention zur Erhaltung des immateriellen Kulturerbes. Darüber hinaus wurde im fachlichen Diskurs ein größerer Schwerpunkt auf die Erinnerungskultur gelegt. Dazu passte, dass in verschiedenen Fällen sich den Mitarbeitenden des LVR-ILR die Gelegenheit bot, historisches Filmmaterial mit aktuelleren filmischen Nacherhebungen zu kontextualisieren und in neue Bezüge zu setzen. Durch Interviews mit Zeitzeug*innen wird der Wandel von Lebens- und Arbeitswelten nachvollzogen und von den Akteur*innen selbst erläutert und gedeutet. Biographische und kollektive Erinnerungsmomente werden so miteinander in Verbindung gesetzt.
Im ersten Film der neuen Reihe „Lechenich auf 8mm“ wurde 2014 Amateur-Filmmaterial der 1960er-Jahre digital aufbereitet, redaktionell überarbeitet und durch aktuelle Filmaufnahmen und Kommentare der damaligen Protagonist*innen und Zeitzeug*innen ergänzt. Der Film spiegelt das besondere Lebensgefühl der 1960er Jahre in dem heute zu Erftstadt gehörenden Ort wider. Auch in den weiteren drei in dieser Reihe bisher veröffentlichten Filmen – „Vogelschießen“ (St. Sebastiani Armbrustschützen-Gesellschaft in Herzogenrath), „Eigentlich soll sich nichts ändern hier“ (Haus Esselt in Hünxe-Drevenack) und „Von Adelheid bis Zuckerwatte“ (Pützchens Markt in Bonn) stehen spezifische Orte, Geschichten und Erinnerungen an diese – teilweise illustriert durch die Einbindung historischer Filmaufnahmen – im Mittelpunkt. Auf einen Sprecher*innenkommentar wird dabei meist verzichtet.
Die Filmdokumentationen dieser neuen Reihe wurden noch nicht für das Portal Alltagskulturen aufbereitet, der Film „Lechenich auf 8 mm“ ist aber in unserem Youtube-Kanal verfügbar: https://youtu.be/cGfmXhLy2m4.