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ObjektKochmaschine

Lizenztyp Digitalisat: CC BY 4.0
Beschreibung: Kochmaschine mit bemalten Kacheln. Die Kochmaschine steht auf vier reichlich verzierten Füßen. Rechts befindet sich das Backofenfach, mit zwei Türen, links übereinander angeordnet das Feuer-, Luft- und Aschefach. Die Kochmaschine besitzt eine umlaufende Stange ("Reling"). Auf der Herdplatte links ein Kochfeld mit verschieden großen Herdringen. Daneben ein weiteres rundes sowie ein rechteckiges Kochfeld.
Kontext: Die Kochmaschine stammt aus der Hausbandweberei Thiemann in Wuppertal-Ronsdorf. Der Bandweber August Thiemann gründete die Bandweberei 1870. 1892 übernahm sein Sohn August junior, 1928 seine Enkelin Maria den Betrieb. 1970 gab Maria Thiemann die Bandweberei auf. 1987 erfolgte der Abbau des Gebäudes, ab 1990 der Wiederaufbau auf dem Gelände des Freilichtmuseums. Sparherd nannte man im Allgemeinen jeden Kochherd, bei dem das zum Kochen der Speisen dienende Feuer in einem geschlossenen Feuerraum mit Rost und Aschenfall brannte, im Gegensatz zur offenen Herdstelle. Die einzelnen Modelle variierten sowohl in Größe als auch in Ausstattung und Gestaltung sehr stark. Meist bestand die Herdplatte aus Gusseisen und beinhaltete mehrere Aussparungen für den Anschluss eines Abluftrohrs sowie für Töpfe, die mit so genannten Herdringen verkleinert oder vergrößert werden konnten. Entfernte man die Herdringe ganz, entstand eine Öffnung zum Einsetzen eines Waffeleisens, eines Kaffeerösters o.Ä.. Darüber hinaus gab es meist ein so genanntes Wasserschiffchen, also einen Behälter zum Erhitzen von Wasser, den man von oben in den Herd einsetzen konnte. Die umlaufende Stange, Reling genannt, wurde zum Trocknen von Handtüchern oder ähnlichen Wäschestücken oder zum Aufhängen von Herdbesteck genutzt. Die Anzahl der Fächer variierte ebenfalls, meist gab es ein breiteres Fach zum Backen und ein kleineres Fach zum Warmhalten von Tellern oder Speisen. Darüber hinaus konnte auch die Feuerkammer meist über eine Klappe an der Vorderseite des Herdes geöffnet werden, etwa zum Befüllen mit neuem Brennmaterial, meist Kohle oder Holz, oder zum Anfeuern mithilfe eines Schürhakens. Über dieser Kammer gab es oft auch ein Lüftungsgitter. Die beim Brennvorgang anfallende Asche fiel meist automatisch in ein darunterliegendes Fach, das regelmäßig gereinigt werden musste. Das Brennmaterial (Kohle, Briketts oder Holz) bewahrte man entweder in einer separaten, aber zum Herd passenden Schublade, oder in einer Kohlenkiste bzw. -schütte o.Ä. neben dem Herd auf. Der Sparherd, auch Küchenhexe, Kochmaschine oder Stangenofen genannt, stellte eine deutliche Weiterentwicklung zur offenen Feuerstelle dar. Man konnte mit ihm gleichzeitig kochen, braten, backen, heizen, Wasser erhitzen und Speisen oder Geschirr warmhalten. Hatte man zuvor meist Eintopf- oder Breigerichte verspeist, machte die Erfindung des Sparherdes nahezu allen sozialen Schichten die Zubereitung von Mahlzeiten aus mehreren Komponenten möglich. Seit dem Ende des 18. Jahrhunderts gab es bereits Kochherde mit vollständig geschlossenem Feuerraum und eisernen oder kupfernen Herdplatten mit Öffnungen über dem Feuer, in die Töpfe und Kessel eingesetzt wurden. Sie entwickelten sich durch das Hinzukommen von Rosten für die Befeuerung und Klappen zum Schließen des Brennraums zu Sparherden, die das Brennmaterial wesentlich besser ausnutzten. Diese Herde wurden zunächst vorwiegend in Volksküchen eingesetzt. Waren diese frühen Sparherde noch gemauert, so kamen Mitte des 19. Jahrhunderts die ersten Herde aus Metall auf den Markt. In Deutschland setzten sie sich ab den 1860er Jahren durch. Zu dieser Zeit wurden auch die ersten Puppenherde gebaut: verkleinerte Nachbildungen eiserner Feuerherde waren in wohlhabenden Familien jener Zeit ein beliebtes Spielzeug. Vor allem im ländlichen Raum blieben die Sparherde bis weit ins 20. Jahrhundert hinein in Gebrauch. Zwar hatte es bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts erste Versuche mit gasbefeuerten Herden gegeben, doch war lange Zeit das Gasnetz der Städte nur unzureichend ausgebaut.
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