Sommer 2022
Die Erdbeersaison 2022 neigt sich dem Ende zu, Anfang Juli dürften die Felder in den meisten Regionen des Rheinlandes geerntet worden sein. Selten war das Wetter so günstig für die beliebte Frucht, auch standen – anders als in vorangegangenen Saisons – die von den Einreisebestimmungen der Coronapandemie gezeichnet waren – genügend Erntehelfer*innen aus dem Ausland zur Verfügung.
Doch viele Händler*innen bleiben in diesem Jahr auf Ihren Kisten sitzen – ein Phänomen, das schon den Spargelanbau im Frühjahr betraf. Die Nachfrage nach Spargel und Erdbeeren war im Handel so gering, dass Produzent*innen sich gezwungen sahen, das ein oder andere Feld abzuhäckseln.
Das Problem ist paradox und das Ergebnis gleich mehrerer Krisen: Neben der günstigen Importware macht sich die Inflation in diesem Jahr besonders bemerkbar, eine Folge der Coronapandemie und des Ukraine-Kriegs, die Handel und Wirtschaft global beeinflussen und die Lebensmittel- und Spritpreise in die Höhe treiben. Gerade diese Faktoren sollten, auch im Hinblick auf die Klimakrise, die Nachfrage nach regional produziertem Obst und Gemüse eigentlich steigern, doch das Gegenteil ist eingetreten: bis zu 30 % Verlust meldet der „Verband Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer“ in diesem Jahr. Auch bei der Direktvermarktung gab es Einbußen.
Foto: Gestapelte Erdbeerkisten auf dem Großmarkt, Roisdorf 2002. Peter Weber/LVR, CC BY 4.0 (20040713-77/Archiv des Alltags im Rheinland)