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Quellenbestände des Projektes

Im Portal Alltagskulturen im Rheinland werden heterogene und zum Teil nicht erschlossene Quellenbestände zum kulturellen Wandel des Alltagslebens im 20. Jahrhundert inhaltlich aufbereitet und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die ausgewählten Quellen entstammen den Beständen von drei LVR-Kultureinrichtungen.

Quellen aus drei Kultureinrichtungen

Die Digitalisierung in dem hier präsentierten Kooperationsprojekt umfasst objektbasierte Sachquellen (museale Bestände), audiovisuelle Quellen (Fotos, Filme) und textbasierte Quellen (Befragungen, Interviews, handschriftliche Aufzeichnungen). Alle Bestände kommen aus dem Rheinland, das als exemplarische Region den räumlichen Rahmen vorgibt. An der Auswahl und Erfassung beteiligt sind das LVR-Freilichtmuseum Kommern, das LVR-Freilichtmuseum Lindlar und das LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte.

Das 1961 eröffnete LVR-Freilichtmuseum Kommern präsentiert auf seinem 95 ha großen Gelände derzeit 65 historische Gebäude aus der ehemaligen preußischen Rheinprovinz. Bauernhöfe, Wind- und Wassermühlen, Werkstätten, Gemeinschaftsbauten wie Schul- und Backhaus, Tanzsaal und Kapelle stehen beispielhaft für das Bauen, Wohnen und Wirtschaften der Landbevölkerung seit dem Ende des 15. Jahrhunderts. Die Baudenkmale sind eingebettet in eine Museumslandschaft mit Äckern, Bauerngärten und Obstwiesen. Mit der 2006 neu eröffneten Dauerausstellung „WirRheinländer" bietet das Freilichtmuseum als Landesmuseum für Volkskunde erstmals eine museale Gesamtschau der jüngeren rheinischen Geschichte. Im Aufbau befindet sich eine neue Baugruppe „Marktplatz Rheinland“, die das ländlich-kleinstädtische Leben des Rheinlandes von den 1950er bis in die 1980er Jahre zeigt.

Das LVR-Freilichtmuseum für Ökologie und bäuerlich-handwerkliche Kultur Lindlar wurde 1998 eröffnet und zeigt auf dem rund 25 ha großen Museumsgelände Ausstellungen zu den Themenschwerpunkten Ökologie, Bäuerliche Arbeit und Handwerk. Im Mittelpunkt steht die bergische Landschaft, wie sie im 19. Jahrhundert ausgesehen hat, das Gelände wird nach historischem Vorbild bewirtschaftet. Neben der Haltung einer großen Vielfalt regionaler und gefährdeter Nutztierrassen und dem Anbau alter Feldfrüchte sind auch traditionelle Bewirtschaftungsmethoden mit Pflug und Pferd zu sehen. Höfe, Wohnhäuser und Werkstätten sind original wieder aufgebaut und in die Landschaft eingebunden. Handwerker, Landwirt oder Hauswirtschafterin präsentieren alte Arbeitstechniken und erklären Wissenswertes zu den Häusern, ihren Bewohnern und ihrer Arbeit.

Das LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte erforscht die Alltagskultur im Rheinland in Vergangenheit und Gegenwart. Die Abteilung Volkskunde/Kulturanthropologie hat durch ihre Forschungsarbeiten seit 1978 besondere Kompetenzen in den Themenfeldern Brauch- und Festkultur als Indikator regionaler Identität, Arbeitsleben im Wandel, Migration und Integration im Rheinland sowie Religiosität als Faktor der Alltagsgestaltung erworben. In der Abteilung findet fachliche Beratung für Medien und Museen, Wissenschaftler, Studierende und private Forschende sowie Heimat- und Geschichtsvereine statt. Im angeschlossenen Archiv des Alltags im Rheinland/Rheinisches Volkskundearchiv und der zugehörigen Spezialbibliothek werden Geschichte und Gegenwart des Alltags im Rheinland dokumentiert und wissenschaftlich erforscht. In Büchern, Aufsätzen, Ausstellungen und Dokumentarfilmen werden die Ergebnisse veröffentlicht.

Quellentypen: Objekte, Dokumente, Fotos, Filme, Audioaufzeichnungen

Die Objekte des Bestandes umfassen Häuser aus der Region Rheinland (Entstehungszeiten 15. bis 20. Jahrhundert), die in den Freilichtmuseen stehen. Dazu kommen entsprechende Möbel und Einrichtungsgegenstände, häusliches Arbeitsgerät, Feldgeräte, Fahrzeuge und Maschinen. In Kombination mit Fotos zur Dokumentaton dieses Objektbestandes sowie Aufrisszeichnungen und ergänzenden Unterlagen sind die Sachquellen auch digital zu erfassen und mit anderen Quellen nach inhaltlichen Gesichtspunkten kombinierbar.

In den drei beteiligten Archiven liegt ein umfangreicher Bestand von Fotodokumentationen. Während die Objekte Informationen über funktionale Bezüge liefern, ergänzen die Fotografien oftmals nicht nur weitere technische Details oder Besonderheiten, sondern zeigen die Objekte auch in ihrem soziokulturellen Kontext. Fotografien nehmen als historische Quellen eine besondere Stellung in der Dokumentation der Alltags- und Kulturgeschichte ein. Sie ermöglichen eine intensivere Annäherung an das Alltagsleben und den zugrunde liegenden symbolischen Ordnungen als andere Bildarten. Soweit wir nicht auf andere Sachdokumentationen zurückgreifen können, stützen sich viele unserer historischen Kenntnisse und Forschungsergebnisse auf die erhaltenen Aufnahmen. Sowohl Wohnen und Wirtschaften, Handwerk und ländliche Arbeitswelt als auch Bräuche und Feste sind mit mehreren zehntausend Einzelfotos dokumentiert.

Die audiovisuellen Quellen bestehen aus rund 260 Filmdokumentationen, die seit den 1950er Jahren unterschiedlichste Aspekte der Alltagskultur beleuchten. Die einmaligen Filmaufnahmen bieten heute eine wertvolle Quelle für traditionelle Arbeitstechniken und Wissensbestände und bilden einen Teil des kulturellen Erbes der Region. Der Quellenwert des Mediums Film erweitert das Medium Fotografie um den Aspekt der Bewegung, der Performanz und der zeitlichen Determination kultureller Prozesse. Zudem werden Elemente nonverbaler Kommunikation dokumentiert und für Analyse und Interpretation der untersuchten Phänomene nutzbar. Demgegenüber sind quellenkritisch einzuordnende Aspekte wie die Inszenierung durch das Setting der Filmarbeiten sowie durch die Akteure zu reflektieren.

Zusätzliche Informationen über die tatsächlichen Lebensrealitäten und soziale Praxen liefern systematisch erhobene Feldforschungsdaten, vor allem schriftliche Umfragen. Nochmals deutlicher akteurszentriert ergänzen die schriftlichen Berichte oder Audio-Aufnahmen die Wissensbestände um einen Gegenstand, seinen Kontext, seine Funktionen und Bedeutungen.

Thematische Erschließung

Ziel der Erfassung der unterschiedlichen Quellen ist, bislang wenig aufgearbeitete Bestände zu erschließen, über Metadaten die Quellengruppen zu vernetzen und in einer digitalen Form Nutzerinnen und Nutzern verfügbar zu machen. Die Erschließungsdaten bestehen aus den inhaltlichen, technischen und administrativen Grunddaten (Metadaten) und darüber hinaus auch aus themenorientierten Schlagworten nach einer fachspezifischen Systematik.

In der Pilotphase des Projektes wurden gut 12.000 Datensätze erstellt, die zu großen Teilen im Portal präsentiert werden. Diese umfassen die thematischen Bereiche Arbeit, Nahrung, Wohnen und Brauch. Zwischen den Datensätzen sind Verknüpfungen gesetzt worden, um Zusammenhänge aufzeigen zu können. Über die Recherche sind alle erfassten Metadaten einsehbar. Außerdem besteht die Möglichkeit, hier im Portal-Bereich Themen der Alltagskultur inhaltliche Texte zu lesen, welche die Kontexte der Quellen erläutern.

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