Die im Rheinland von 1870 bis in die 1960er Jahre existierenden Winterschulen dienten in den kalten Monaten von November bis März der theoretischen Ausbildung für die immer anspruchsvoller werdenden Berufe in der Landwirtschaft. Die Sammlung Winterschule Lindler umfasst landwirtschaftliche Druckwerke und Lehrmaterialien, die man für den Unterricht an dieser Institution verwendete.

Lehrbuch: Landwirtschaftliche Marktkunde für Schule und Praxis, 1956
Foto: Suzy Coppens/LVR
Die im LVR-Freilichtmuseum Lindlar befindliche Sammlung „Winterschule Lindlar“ umfasst rund 200 Lehrbücher, Ratgeber und Statistiken für die Arbeit im Agrarsektor im Allgemeinen und für den landwirtschaftlichen Unterricht im Besonderen. Sie stammt aus der ehe-maligen Lehrerbibliothek dieser Landwirtschaftsschule, die 1910 gegründet und 1966 geschlossen wurde, nachdem Josef Vollmer, der letzte Schuldirektor, einen Teil dieser Bücherei vor der Entsorgung retten konnte. Im Einzelnen umfasst die Sammlung
rund 40 Bücher und Broschüren zu den Themen Pflanzen- und Bodenkunde, Futteranbau, Pflanzenkrankheiten, Düngung und Ertragssteigerung. Sechs Werke befassen sich mit Forstwirtschaft und 14 mit Tierzucht und Milchwirtschaft. Rund zehn Chemiebücher für den landwirtschaftlichen Unterricht und weitere zehn Lehrwerke für die Didaktik und Pädagogik an Landwirtschaftsschulen liegen vor. Ein größerer Anteil von 38 Fachbüchern und Ratgebern behandelt Themen aus der Agrarpolitik und der Betriebswirtschaft. Rund ein Viertel der Sammlung besteht aus Jahresberichten und Festschriften landwirtschaftlicher Genossenschaften und Verbände. 30 Statistiken bäuerlicher Betriebe und jährlicher Viehzählungen in Preußen sowie etwa zehn Artikel aus Landwirtschafts-Zeitungen runden die Sammlung ab.
Rita Kelleter übergab 2003, nach dem Tod ihres Vaters Josef Vollmer, diese Sammlung an Druckwerken aus der Zeit von 1890 bis 1965 dem LVR-Freilichtmuseum Lindlar.
Für das DFG-Projekt wurden rund 160 Druckwerke aus der Sammlung erschlossen.