Das 20. Jahrhundert hat in immer kürzer werdenden Zeitabschnitten radikale Wandlungsprozesse erlebt, die auf alltagskulturelle Kontexte gravierend einwirkten und unsere Gesellschaft als Ganzes geprägt haben. Diese Prozesse können durch übergeordnete Begriffe gefasst und beschrieben werden, die sich in Alltagskulturen in signifikanter Weise spiegeln und dort greifbar werden. Für ein besseres Verständnis der wichtigsten Prozesse, die das 20. Jahrhundert geprägt haben, werden diese hier kurz, jedoch nicht abschließend definiert.
Anonymisierung
Anonymisierung ist ein mehrdeutiger Begriff: einerseits bezeichnet er Maßnahmen zum Datenschutz von Personen, wobei die personenbezogenen Daten eines Individuums über persönliche und sachliche Verhältnisse derart verändert werden, dass diese Daten für Außenstehende nicht mehr bzw. nur mit einem unverhältnismäßig hohen Aufwand der entsprechenden Person zugeordnet werden können. Andererseits kann Anonymisierung auch bedeuten, dass Menschen im Zuge von Individualisierungs- und Mobilisierungsprozessen aus ihren engen sozialen Gefügen (z.B. Familie, Nachbarschaft) herausgelöst werden, nun in größeren Gruppen leben oder arbeiten und sich dabei gegenseitig nicht mehr persönlich bekannt sind. „Anonymität“ ist ein oft genutztes Schlagwort in kulturkritischen Analysen der Moderne: einem anonymen, fremdbestimmten und einsamen Leben in der Großstadt werden scheinbar funktionierende enge soziale Netzwerke in ländlichen Lebenswelten gegenübergestellt. Anonymität ist zum dritten ein zunehmend wichtiger Aspekt im Kontext virtueller Kommunikation und Realitäten: Das Internet bietet vielfältig genutzte Möglichkeiten anonymer Kommunikation und wechselnder Identitäten, die wachsenden Einfluss auf kulturelle Praktiken und Wertesysteme haben.
Ausdifferenzierung
Ausdifferenzierung bezeichnet die Vielfalt und die daraus hervorgehende Komplexität einer Gesellschaft, wobei die Differenzierung anhand von Rollen, Positionen, Autorität, Prestige, Macht, Herrschaft, Ständen, Klassen und sozialen Schichten erfolgt. Auch wenn die Ausdifferenzierung durch die stetig fortschreitende Weiterentwicklung einer modernen, bürokratischen und industriellen Gesellschaft zunimmt, darf sie nicht in allen Fällen als ein irreversibler Prozess aufgefasst werden. So haben sich etwa viele Berufe aufgrund technischer Innovationen im Bereich ihrer Herstellungs- und Einsatzmöglichkeiten stark erweitert und verändert, auf der anderen Seite gab es in alten Handwerken viel mehr differenzierte und spezialisierte Berufsfelder, die heute oftmals unter einer Tätigkeitsbezeichnung zusammengefasst werden.
Automatisierung
Automatisierung bezeichnet die Übertragung von Produktionsprozessen und Kontrollaufgaben auf künstliche Systeme. Automaten steuern als solche künstlichen Systeme selbstständig die gesamten Produktionsprozesse inklusive aller Kontrollfunktionen.
Demokratisierung
Demokratisierung bezeichnet den Abbau hierarischer Sozialstrukturen zugunsten gesellschaftlicher Mitbestimmung und Teilhabe vor allem in der Politik, aber auch in verschiedenen anderen Bereichen der Gesellschaft, wie etwa der Wirtschaft, Bildung und Religion. Die Durchsetzung der Demokratisierung kann entweder durch die Institutionalisierung von Mitbestimmung am politischen Entscheidungsprozess oder durch die Bildung einer Gegenmacht erfolgen, die die autoritäre Herrschaft zu einer Revision der politisch-gesellschaftlichen Strukturen zwingt.
Deregulierung
Der Begriff der Deregulierung meint allgemein den Abbau von Regelungen und Vorgaben. Diese können sowohl rechtlich (Gesetzen, Verordnungen, Richtlinien) als auch alltagskulturell normativ (Sanktionen, Verhaltensnormen und Werte) sein. In der Regel eröffnet eine Deregulierung – ähnlich der Liberalisierung – neue Handlungs- und Entscheidungsfreiheiten, beispielsweise in der Wahl des Berufes oder des Ehepartners. Im Rahmen der Globalisierung fand und findet durch Deregulierung eine Ausdifferenzierung statt, die auch zu Verunsicherungen führen kann.
Entsakralisierung
Entsakralisierung wird häufig im Kontext allgemeiner Prozesse der Säkularisierung im Zuge der Moderne als Indikator genutzt. Der Begriff meint die Rücknahme sakraler Bedeutungen z.B. Entweihung, Entwidmung bzw. Profanierung von Kirchengebäuden oder auch der Verzicht auf sakrale Handlungen vor allem im kirchlichen Kontext. In jüngster Zeit ist allerdings eine gesellschaftliche und kirchliche Tendenz zur Resakralisierung erkennbar.
Enttraditionalisierung
Im Zuge von Globalisierung und Individualisierung sinkt die Bedeutung von wertevermittelnden Institutionen und Gruppierungen, die auch Träger und Vermittler von ritualisierten Traditionen sind. Diese Traditionen spielen für den Einzelnen deshalb heute seltener eine verpflichtende Rolle; die Individuen können und müssen stattdessen aus unterschiedlichen Traditionen auswählen.
Entkirchlichung
Entkirchlichung meint die durch Individualisierungsprozesse ausgelöste Abkehr großer Teile der Gesellschaft von Konzepten und Angeboten der beiden großen christlichen Kirchen, was sich z.B. in einem starken Mitgliederrückgang ausdrückt. Entkirchlichung ist ein Element, in dem allgemeine Säkularisierungsprozesse ihren Ausdruck finden. Entkirchlichung führt nicht zwangsläufig zu einer Abkehr von Religiosität und Spiritualität, vielmehr werden hier häufig neue individuelle Formen des Glaubens gesucht und praktiziert.
Globalisierung
Globalisierung meint den Vorgang der zunehmenden weltweiten Verflechtung in zentralen gesellschaftlichen Bereichen wie Wirtschaft, Politik, Kultur, Umwelt und Kommunikation. Die sich verdichtenden globalen Beziehungen haben zugleich Auswirkungen auf Individuen, Gesellschaften, Institutionen und ganze Staaten. Anders als häufig dargestellt und empfunden, ist Globalisierung kein modernes Phänomen. Internationale Verflechtungen und gegenseitige Abhängigkeiten sind schon seit Jahrtausenden zu beobachten. Durch den Einsatz von modernen Technologien im Kommunikations-, Informations- und Transportwesen werden die weltweiten Verbindungen in den letzten Jahrzehnten jedoch schneller vorangetrieben und sorgen zunehmend für tiefgreifende Veränderungen im Alltagsleben der einzelnen Individuen. Von ihnen erfordert die fortschreitende Globalisierung eine Bereitschaft zu erhöhter räumlicher und sozialer Mobilität. Die Herauslösung aus vertrauten Gemeinschaften wie Klasse, Gruppe, Religion oder Ethnie führt zu einer Uneindeutigkeit kultureller Identität. Mögliche Folgen sind psychische und physische Belastungen, Entfremdung sowie Zeitmangel und soziale Isolation. Als positive Effekte der Globalisierung werden jedoch größere individuelle Entfaltungsmöglichkeiten, Annäherung der Kulturen und Wirtschaftswachstum beschrieben. Befürchtete gesellschaftlich negative Folgen beinhalten eine Dominanz der Ökonomie, ökologischen Raubbau sowie eine zunehmende Kluft zwischen Arm und Reich. Neben der Individualisierung gilt die Globalisierung als einer der Kernprozesse der Modernisierung.
Individualisierung
Individualisierung meint die weitgehende Auflösung traditioneller Strukturen und Lebenswelten, welche durch Werte der Selbstbestimmung, Selbstverwirklichung und Wahlfreiheit ersetzt werden. An die Stelle von weitgehend normierten „Normalbiographien“ treten „Bastelexistenzen“, d.h. der Einzelne kann und muss sich seine Werteorientierungen, Lebensvorstellungen und Orientierungsmaßstäbe individuell zusammenstellen, was zu einer Ausdifferenzierung der Lebensentwürfe führt.
Industrialisierung
Industrialisierung bezeichnet einen Prozess, bei dem – gemessen an der Gesamtheit aller Produktionsergebnisse einer Volkswirtschaft – der Anteil der Industrieproduktion gegenüber der landwirtschaftlichen Produktion und den Dienstleistungen stark zunimmt und zum dominierenden ökonomischen Faktor wird. Die enorme Zunahme der Industrieproduktion, d.h. die Herstellung und Verarbeitung von Konsum- und Investitionsgütern, ist vor allem gekennzeichnet durch einen zunehmenden Einsatz innovativer, maschineller Fertigungstechniken, die zu einem immens beschleunigten Wachstum der Volkswirtschaft führen. Kennzeichnend für die Industrialisierung ist die Ballung der Fabrikstandorte an Plätzen mit günstigen Zugängen zu Rohstoffen und einer guten Infrastruktur, was die Urbanisierung zu einem zusätzlichen Charakteristikum der Industrialisierung macht. Die mit der Industrialisierung untrennbar verbundene neue Wirtschaftsordnung bedingt auch neue Gesellschaftsstrukturen, die im Wesentlichen von der Industrieproduktion und von den mit ihr verbundenen sozialen Gruppen und Schichten bestimmt werden. Historisch betrachtet setzte die Industrialisierung in Großbritannien während der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts ein und gelangte von dort mit unterschiedlicher Verzögerung im Verlauf des 19. Jahrhunderts auf das europäische Festland und nach Nordamerika.
Liberalisierung
Der Begriff Liberalisierung bezeichnet allgemein eine Abschwächung oder Abschaffung bislang bestehender gesetzlicher Regelungen oder anderweitiger Verordnungen und Verhaltensvorschriften. In sozialem und kulturellem Kontext wird der Begriff Liberalisierung häufig mit der Befreiung von gesellschaftlichen Konventionen im Zuge der 68er-Bewegung assoziiert. In ihrem Protest richtete sich die Bewegung vor allem gegen die ihrer Meinung nach überkommenen Lebens- und Verhaltensformen der Nachkriegszeit, die die persönliche Freiheit massiv einschränkten.
Maschinisierung
Maschinisierung bezeichnet die Übernahme von manueller Arbeit durch Maschinen. Die menschliche Arbeitskraft ist nur noch auf Steuerungs- und Kontrollfunktionen beschränkt.
Mechanisierung
Mechanisierung bedeutet die Unterstützung der menschlichen oder tierischen Arbeitskraft durch maschinelle Kraft. Der Arbeitsprozess mit allen Steuerungs- und Kontrollaufgaben wird weiterhin vom Menschen ausgeführt. Maschinen unterstützen lediglich bei der Übersetzung der Kraft und der Werkzeughaltung. In einer weiter gefassten Interpretation bezeichnet die Mechanisierung alle Formen der Unterstützung des Menschen durch technische Hilfsmittel.
Medialisierung
Der Begriff der Medialisierung, auch Mediatisierung genannt, beschreibt die zunehmende Ausbreitung der (elektronischen) Medien in allen wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Bereichen. Dieser Prozess ist für das 20. Jahrhundert so bedeutsam, dass von einer „Mediengesellschaft“ gesprochen und in Kultur- und Sozialwissenschaften Medialisierung als Epochenkennzeichen diskutiert wird. Mit diesem Prozess verbunden sind auch die dadurch stattfindende Verschiebung der Wahrnehmung von Wirklichkeit sowie der soziale Wandel, vor allem im Bereich der Kommunikation, die sich zunehmend an den Rollenvorgaben der Medien orientiert. Der Begriff ist oft abwertend konnotiert. Medialisierung ist auch ein Forschungsschwerpunkt der Kommunikationswissenschaften, dabei steht vor allem zur Diskussion, ob eine Medialisierung aller gesellschaftlicher Teilbereiche gegeben ist. Der Begriff bezeichnet somit auch die Vereinnahmung durch bzw. die Ausnutzung von Medien in Bereichen, in denen dies vorher nicht üblich war. Mit der Verbreitung der „neuen Medien“ in alle Alltagsbereiche (Arbeit, Freizeit, Familie) setzen sich neue Kommunikationsformen durch, die von Interaktivität gekennzeichnet sind. Partizipation und Demokratisierung sind Prozesse, die von dieser Art der Kommunikation befördert werden können, gleichzeitig bergen sie Gefahren der Kontrolle, Normierung, Anonymisierung und Entsozialisierung.
Modernisierung
Modernisierung beschreibt die Ursachen und Entwicklungen des sozialen Wandels, der sich beim Transformationsprozess von einer traditionalen zu einer ausdifferenzierten Gesellschaftsform, wie etwa der modernen Industriegesellschaft, vollzieht. Über auslösende Faktoren, inhaltliche Aspekte und ihre wechselseitigen Bezüge, die charakteristisch für den Übergang zu einer modernen und komplexen Gesellschaft sind, herrscht in der Wissenschaft kein einheitlicher Konsens, weshalb verschiedenste Modernisierungstheorien nebeneinander stehen. Als Kriterien für Modernisierung gelten dabei u.a. soziale Ausdifferenzierung, Arbeitsteilung, Verstädterung, Industrialisierung, Rationalisierungsprozesse, Verselbständigungsprozesse einzelner gesellschaftlicher Bereiche wie Politik, Wirtschaft und Religion, Technisierung oder die zunehmende Partizipation an politisch-gesellschaftlichen Entscheidungsprozessen. Einigkeit besteht darüber, dass der Modernisierungsprozess immer sukzessiv erfolgt, da einzelne Kriterien eine Vorbedingung für andere Merkmale sind, die darauf aufbauen, so setzt z.B. die städtische Industrialisierung die Urbanisierung voraus.
Motorisierung
Motorisierung beschreibt den Prozess der zunehmenden Verwendung von Motorkraft für Arbeitsvorgänge, die zuvor durch menschliche, tierische oder Naturkraft angetrieben wurden. Dabei wird der Motor mit einer äußeren Energiequelle betrieben. In einer engen Definition beschreibt die Motorisierung das Ergänzen bzw. Ersetzen mit Muskelkraft angetriebener Vehikel durch sich selbst bewegende Fahrzeuge. Der Begriff der Motorisierung bezeichnet auch die zunehmende Durchsetzung von Automobilen in der individuellen Fortbewegung.
Multikulturalität
Der Begriff der Multikulturalität bezieht sich auf die sozialen Strukturen einer Organisation oder Gesellschaft. Dabei wird davon ausgegangen, dass verschiedene Kulturen innerhalb einer Gesellschaft zusammen leben, es aber nicht zur Verschmelzung der verschiedenen Kulturen kommt, sondern dass sie nebeneinander bestehen, also koexistieren. Dabei kommt es zu zahlreichen Kulturkontakten und Kulturaustausch, so dass gerade im Bezug auf Alltagskulturen neue, gemeinsam ausgehandelte Formen entstehen, die den Realitäten einer Einwanderungsgesellschaft angemessen sind. Die kulturelle Vielfalt wird dabei auf der einen Seite nicht als negativ betrachtet, sondern als Chance, voneinander zu lernen und zu profitieren, Vorurteile abzubauen und toleranter zu werden. Andererseits kann der Begriff aber auch negativ ausgelegt werden, nämlich in dem Sinne, dass es beim Zusammenleben vieler verschiedener Kulturen zu einer Spaltung der Gesellschaft kommt, die vor allem durch sprachliche, ethnische und religiöse Unterschiede entsteht. Es entwickeln sich so genannte „Parallelgesellschaften“ – eine Entwicklung, die sich aktuell vor allem in den europäischen Großstädten abzeichnet. In diesem Fall spricht man von einer „misslungenen Umsetzung“ der Idee der Multikulturalität in die Wirklichkeit.
Privatisierung
Im allgemeinen Sinne bezeichnet Privatisierung die Umwandlung von öffentlichem Besitz in Privateigentum, etwa durch den Verkauf von staatlichen Betrieben. Soziokulturelle Privatisierung meint jedoch den Rückzug ins Private vor dem Hintergrund einer für den Einzelnen unübersichtlichen, individualisierten Gesellschaft, die sich durch Optionenvielfalt und Wahlfreiheit auszeichnet. Diese Entscheidungsfreiheit hat dabei auch Einfluss auf die sozialen Gruppen. Auch in ihnen sind Normen- und Wertevorgaben weniger verbindlich.
Professionalisierung
Der Begriff der Professionalisierung beschreibt einerseits die Entwicklung einer privat oder ehrenamtlich ausgeübten Tätigkeit zu einem bezahlten Beruf, der spezielle Kenntnisse bzw. Kompetenzen erfordert; beispielsweise werden Aufgaben der Hebamme vermehrt durch Ärzte übernommen. Andererseits ist die Entwicklung eines Berufes zu einer Profession gemeint. Als „Profession“ wird dabei ein akademischer Beruf mit hohem Prestige und persönlicher Gestaltungs- und Entscheidungsfreiheit betrachtet (vor allem Arzt, Jurist, Geistlicher usw.), zu dem sich der Ausübende „berufen fühlt“, im Gegensatz zum „Job“, der eine Tätigkeit beschreibt, die rein dem Gelderwerb für eine befristete Zeitspanne dient, und dem „Beruf“, der den Lebensunterhalt dauerhaft sichern soll. Welche Tätigkeit als Profession betrachtet wird, ist in starkem Maße abhängig von der sozialpolitischen Entwicklung einer Gesellschaft.
Rationalisierung
Der Begriff der Rationalisierung bedeutet wörtlich: „seine Vernunft gebrauchen“, „etwas einen Sinn geben“ und wird unter anderem in den Bereichen der Ökonomie, der Mathematik, und in der Psychologie verwandt. Rein ökonomisch betrachtet bedeutet er eine Steigerung der Effizienz eines Unternehmens oder einer Verwaltung, indem man durch Technisierung, Automatisierung, Änderungen in den Arbeitsabläufen oder andere Maßnahmen, Kosten und Aufwand senken kann. Ziel ist eine vernunftorientierte, zweckmäßige Gestaltung der betrieblichen Verhältnisse unter sich ändernden Bedingungen, um die Produktivität zu steigern und eine Verhinderung der Verschwendung von Ressourcen und Möglichkeiten. Negativ konnotiert wird der Begriff der Rationalisierung aber vor allem für großflächige Kündigungen bei Unternehmen gebraucht.
Resakralisierung
Im Kontext der Individualisierung findet eine vermehrte Hinwendung zu spirituellen, sakralen Orientierungen sowohl des Einzelnen als auch der kirchlichen Institutionen statt. Dabei besteht für den Einzelnen jedoch Wahlfreiheit, so dass spirituelle Patchwork-Identitäten entstehen.
Technisierung
Technisierung bezeichnet den wachsenden Einsatz technischer Hilfsmittel zur Mechanisierung, Maschinisierung und Automatisierung in Arbeitsprozessen, die bis dato nur der handwerklichen und geistigen Tätigkeit des Menschen vorbehalten waren.
Urbanisierung
Der Begriff der Urbanisierung beschreibt einerseits den Prozess der Ausbreitung städtischer Lebensformen und Verhaltensweisen, andererseits auch die Verbreitung städtischer Wirtschaftsformen. Die beiden Begriffe Urbanisierung und Verstädterung sind nur schwer voneinander abzugrenzen, da sie sich gegenseitig bedingen und daher häufig synonym verwendet werden. Folge der Urbanisierung bzw. Verstädterung ist in wirtschaftlich weit entwickelten Staaten die fortschreitende Auflösung des Unterschieds zwischen Stadt- und Landleben. Diese Verwischung der Grenzen begann in der Zeit der Industrialisierung und setzt sich im medialen Zeitalter verstärkt fort. Mittlerweile leben mehr als 50 Prozent der Weltbevölkerung in Städten. Folgen der beiden Prozesse sind unter anderem die Trennung von Lebens- und Arbeitsraum.