Die Brotscheiben im Toaster, die Pfanne auf dem Gas- oder Elektroherd oder die mit der Mikrowelle aufgewärmte Mahlzeit - moderne Küchengeräte bilden für uns heute einen alltäglichen und selbstverständlichen Bestandteil der Nahrungszubereitung. Dies hat sich erst im 20. Jahrhundert entwickelt.
Erste Technisierung der Küche: Kleingeräte
Zu Anfang des 20. Jahrhunderts waren mit Elektrizität oder Gas betriebene Apparate noch Luxusartikel, die nur einem elitären Kreis von Haushalten vorbehalten waren. Obwohl die technischen Grundlagen bereits seit dem 19. Jahrhundert bekannt waren, setzte die flächendeckende Verbreitung in den Küchen erst Jahrzehnte später und in zwei Etappen ein. Die ersten modernen Küchengeräte, wie etwa die ab den 1880er Jahren auf dem Markt erhältlichen Gas- und Elektrokocher, verursachten noch immens hohe Stromkosten und waren wenig funktional, so dass sie sich kaum durchsetzten. Erst im Verlauf der 1920er und 1930er Jahre fanden die ersten kleinen, elektrischen Geräte ihren Weg in städtische Küchen. Dabei handelte es sich entweder um Geräte mit Heizelementen zum Erhitzen oder Rösten, z. B. Kochplatten und Toaster, oder um mit einem Elektromotor versehene Küchenhelfer, die bis dato nur mechanisch angetrieben wurden, beispielsweise Fleischwölfe, Teigrührer, Schneebesen oder Mixer. Die technischen Innovationen der Zwischenkriegszeit verdrängten nicht gleich die traditionellen Küchengeräte, vielmehr ergänzten sie den Küchenbestand. Wegbereitend für diese erste ausbreitende Technisierung der Küche war 1931 die Erfindung des Thermostats zur Hitzeregulierung, konnte schließlich bis dahin ein unachtsam eingesetzter Toaster oder Mixer schnell zu einer großen Brandgefahr für das gesamte Haus werden. Kostenintensive Elektrogroßgeräte wie Herde waren zu dieser Zeit fast nur in großbürgerlichen Küchen zu finden. Wie auf dem Land, so bereitete auch die Mehrheit der städtischen Bevölkerung ihre Mahlzeiten bis zum Zweiten Weltkrieg auf den seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts weit verbreiteten Sparherden zu. Auch die Vorratshaltung und Konservierung wurde weiterhin eher mit den klassischen Möglichkeiten umgesetzt.
Innovationen und Technisierung in der Nachkriegszeit
Die durch den Zweiten Weltkrieg unterbrochene Technisierung der Küche setzte sich ab den 1950er Jahren fort. Neben den kleinen Geräten waren es nun in einem zweiten Schritt auch kostengünstiger gewordene Küchengroßgeräte wie Kühlschränke und Elektroherde sowie multifunktionale Küchenmaschinen, die immer mehr Abnehmerinnen und Abnehmer fanden. Dabei wurde traditionelles und modernes Küchengerät weiterhin parallel benutzt. Es kamen sogar Kombiherde auf den Markt, deren Kochfelder und Backöfen sowohl elektrisch als auch mit Kohle oder Holz befeuert werden konnten. Dieser fortschreitende Modernisierungsprozess erfolgte zunächst in den Städten, während in vielen ländlichen Gebieten zunächst noch die Elektrifizierung vorangetrieben werden musste. Zudem galt es, mit Werbekampagnen und Vorführungen erst einmal das Interesse an innovativer Küchentechnik zu wecken, so dass vielerorts erst gegen Ende der 1960er Jahre Kühlschränke und Elektroherde angeschafft wurden.
Rationalisierung der Küchengeräte und ihrer Anordnung
Nachdem bereits in der Weimarer Republik mit der „Frankfurter Küche“ die Idee einer praktikablen Raumgestaltung mit zeitsparenden Arbeitsgängen entworfen wurde, konzipierte man ab den 1970er Jahren Einbauküchen, um den Umgang mit den modernen Küchengroßgeräten zu rationalisieren. Erstmals bildeten Kühlschrank, Elektroherd, Backofen und Geschirrspüler, zusammen mit Spülbecken und Küchenschränken, eine in Größe und Funktion standardisierte Einheit, die die Küchenarbeit vereinfachen und verkürzen sollte. Diesem Trend entsprechend, wurden im Verlauf der 1980er Jahre Mikrowellen haushaltsfähig, bei denen ein schnelles Erhitzen der Gerichte durch Wellen mit sehr kurzen Frequenzen anstatt mit einem Wärmeträger wie Kohle, Gas oder Elektrizität erfolgt. Da die technische Entwicklung heute derart weit fortgeschritten ist, dass im Bereich der Nahrungsmittelzubereitung und -aufbewahrung kaum noch etwas besser und schneller zerkleinert, gemixt, gekocht, gebraten und konserviert werden kann, orientiert man sich in den letzten Jahren dahingehend, die vorhandenen Elektrogeräte computergestützt zu automatisieren und zu vernetzen. So werden Timer in Kaffeeautomaten eingebaut, damit man beim Aufstehen bereits den Duft eines frisch gebrühten Kaffees in der Nase hat oder Chips in Kühlschränke implantiert, die den Inhalt kontrollieren und gegebenenfalls Nahrungsmittel bestellen, ohne dass die Verbraucherinnen und Verbraucher noch einen Fuß in einen Supermarkt setzen müssen.
Weiterführende Literatur
Andritzky, Michael (Hg.): Oikos. Von der Feuerstelle zur Mikrowelle. Haushalt und Wohnen im Wandel. Katalogbuch zur Ausstellung des Deutschen Werkbundes Baden-Württemberg im Design-Center Stuttgart. Gießen 1992.
Königer, Maribel: Küchengerät des 20. Jahrhunderts. Kochen mit Stil und Styling. München 1994.
Düchs, Julia: Kinder, Kirche, Einbauküche. Zum Wandel der Kücheneinrichtung in den 1960er und frühen 1970er Jahren. In: May, Herbert ; Eigmüller, Michaela (Hg.): Umbruchzeit. Die 1960er und 1970er Jahre auf dem Land. Bad Windsheim 2011, S. 261-274.