Gast­stät­ten und Knei­pen nah­men im länd­li­chen wie im ur­ba­nen Raum zum ei­nen ei­ne tra­gen­de Po­si­ti­on im All­tags­le­ben ih­rer Be­su­che­rin­nen und Be­su­cher ein. Zu­gleich wa­ren sie zen­tra­les Ele­ment bei zahl­rei­chen Brauch­hand­lun­gen der Orts­ge­mein­schaf­ten, Ver­eins­ver­an­stal­tun­gen und Fei­ern im Jah­res- und Le­bens­lauf. An und in Gast­stät­ten las­sen sich so­zia­le und kul­tu­rel­le Wand­lungs­pro­zes­se des 20. Jahr­hun­derts ab­le­sen. Bis heu­te spie­len Knei­pen und Gast­stät­ten ei­ne wich­ti­ge Rol­le im All­tags- und Fest­le­ben, vor al­lem im länd­li­chen Raum ist die An­zahl je­doch stark rück­läu­fig.

Der Be­stand Gast­stät­ten setzt sich aus Teil­be­stän­den und Samm­lun­gen in den drei LVR-In­sti­tu­tio­nen Frei­licht­mu­se­um Kom­mern, Frei­licht­mu­se­um Lind­lar und In­sti­tut für Lan­des­kun­de und Re­gio­nal­ge­schich­te zu­sam­men.

Die Samm­lung Gast­stät­te Rö­mer im LVR-Frei­licht­mu­se­um Lind­lar be­steht aus ei­nem Wohn- und Gast­stät­ten­ge­bäu­de aus Wup­per­tal-Sand­feld. Da­zu ge­hört das ge­sam­te In­ven­tar von drei Ge­ne­ra­tio­nen der Be­sit­zer­fa­mi­lie Küp­per/Rö­mer aus der Zeit von 1875 bis 1992 (Schwer­punkt 1900 bis 1929). Für das DFG-Pro­jekt wur­de ei­ne re­prä­sen­ta­ti­ve Aus­wahl von 540 Ob­jek­ten di­gi­ta­li­siert und be­schrie­ben.

Aus dem LVR-Frei­licht­mu­se­um Kom­mern stam­men die Samm­lun­gen Gast­stät­te Wat­te­ler so­wie An­sichts­kar­ten Gast­stät­ten.

Die Samm­lung Gast­stät­te Wat­te­ler um­fasst das aus Eschwei­ler über Feld trans­lo­zier­te Ge­bäu­de, das die Gast­wirt­schaft in­klu­si­ve Toi­let­ten­an­la­gen und dem an­ge­schlos­se­nen Metz­ge­rei­be­trieb be­her­berg­te. Hin­zu kom­men die Mö­blie­rung und das be­weg­li­che In­ven­tar der Gast­stät­te, das über­wie­gend aus der Zeit um 1970 stammt. Das DFG-Pro­jekt wähl­te da­von 47 Ob­jek­te aus.

Die Samm­lung An­sichts­kar­ten Gast­stät­ten be­steht aus 646 his­to­ri­schen An­sichts­kar­ten, die rhein­län­di­sche Be­trie­be der Gas­tro­no­mie und Be­her­ber­gung zei­gen (Zeit­raum 1896 bis 1970er Jah­re). Für das DFG-Pro­jekt wur­den 222 An­sichts­kar­ten aus un­ter­schied­li­chen Re­gio­nen des länd­li­chen und ur­ba­nen Rhein­lan­des aus­ge­wählt.

Wei­ter­hin wur­den für das DFG-Pro­jekt et­wa 400 Fo­to­gra­fi­en di­gi­ta­li­siert und be­schrie­ben, die zwar nicht Teil des Be­stands Gast­stät­ten sind, sich je­doch di­rekt oder in­di­rekt auf Gast­wirt­schaf­ten be­zie­hen und an de­nen sich das Le­ben in ei­ner Gast­stät­te ab­le­sen lässt. Zum ei­nen ge­hö­ren da­zu Au­ßen- und In­nen­auf­nah­men von Gast­wirt­schaf­ten so­wie Auf­nah­men von Bräu­chen und Fes­ten wie Hoch­zei­ten, Kar­ne­vals­ver­an­stal­tun­gen, Ver­samm­lun­gen von Jung­ge­sel­len­ver­ei­nen und Kir­mes­fei­er­lich­kei­ten, die in ei­ner Gast­stät­te statt­fan­den.