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Filmreihe Brauch im Rheinland

Im Zeitraum von 1962 bis 2001 entstanden in der Reihe „Brauch im Rheinland“ insgesamt 48 Filme, die religiöse und weltliche Bräuche und Rituale in den Mittelpunkt stellten, die als besonders charakteristisch oder identitätsstiftend für die Region erachtet wurden.

Aus der Filmdokumentation "Karklappern". Morsbach 1986
Photo: Peter Weber/LVR

Mit den Do­ku­men­tar­fil­men die­ser Rei­he – zu­nächst un­ter dem Na­men „Volks­brauch im Rhein­lan­d“ – soll­ten noch recht­zei­tig mög­lichst prä­zi­se und um­fang­reich al­le we­sent­li­chen Hand­lungs­ab­läu­fe von im Rhein­land be­kann­ten Brauch­kom­ple­xen fil­misch fest­ge­hal­ten wer­den. Der da­ma­li­ge Lei­ter der Vor­gän­ger­in­sti­tu­ti­on des heu­ti­gen LVR-ILR, Ga­bri­el Si­mons, war be­sorgt über de­ren mög­li­ches Ver­schwin­den, denn, so warn­te Si­mons 1964: „Der an die Glau­bens- und Vor­stel­lungs­kraft ge­bun­de­ne Brauch ver­liert sei­nen Sinn.“ In Form volks­kund­lich-wis­sen­schaft­li­cher Do­ku­men­tar­fil­me soll­ten die Bräu­che da­her für die nächs­ten Ge­ne­ra­tio­nen vi­su­ell auf­be­rei­tet und ge­si­chert wer­den. Da­bei stand die Aus­füh­rung des Brauchs im Mit­tel­punkt des In­ter­es­ses, die Funk­ti­on und Be­deu­tung für die Be­tei­lig­ten oder die je­wei­li­gen Dreh­or­te blie­ben im Hin­ter­grund.

Wie dies auch für das Hand­werk und die länd­li­che Ar­beit gilt, muss­ten noch bis in die 1980er Jah­re hin­ein vie­le Brauch­hand­lun­gen für die Dreh­ar­bei­ten be­wusst in­sze­niert wer­den, um sie noch do­ku­men­tie­ren zu kön­nen, da sie zum Zeit­punkt der Dreh­ar­bei­ten nicht mehr prak­ti­ziert wur­den. Die­se Vor­ge­hens­wei­se bei der Film­ar­beit steht in Kon­trast zu den spä­te­ren Fil­men der Rei­he, in de­nen auch die Aus­üben­den des Brauch­ge­sche­hens viel mehr ins Blick­feld ge­ra­ten. Da­ne­ben wer­den bei jün­ge­ren Fil­men Ent­wick­lun­gen tra­di­tio­nel­ler Bräu­che hin zu mo­der­ne­ren For­men oder so­gar gänz­lich neu ent­stan­de­nen Bräu­chen the­ma­ti­siert. Im Vor­der­grund der neue­ren Do­ku­men­tar­fil­me ste­hen da­bei nicht nur die Bräu­che und ih­re Aus­füh­rung, son­dern auch ih­re Be­deu­tung für die Mit­glie­der ei­ner Ge­mein­schaft.

Die Ein­füh­rung ei­ner neu­en Rei­he zur All­tags­kul­tur im Rhein­land 1997 führ­te zu en­gen in­halt­li­chen Über­schnei­dun­gen mit der Fol­ge, dass die Rei­he „Brauch im Rhein­lan­d“ seit 2001 nicht mehr be­dient wur­de.

Im Por­tal All­tags­kul­tu­ren sind bis­lang nur we­ni­ge Be­stän­de aus die­ser Rei­he ver­tre­ten. Die Ver­öf­fent­li­chung ei­ni­ger wei­te­rer Film­do­ku­men­ta­tio­nen ist ak­tu­ell aber in Vor­be­rei­tung.

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