In der Sammlung Thiemann ist die Komplettübernahme eines Bandweberhauses dokumentiert. Es liegen sowohl die Gebäude mit Einrichtung der Werkstatt und Geschäftsunterlagen als auch die persönlichen Besitztümer der Bandweberin Maria Thiemann aus Wuppertal-Ronsdorf vor.

Maria Thiemann in ihrer Werkstatt, Wuppertal-Ronsdorf 1980
Photo: Halbach, Josua/Landschaftsverband Rheinland, Rechte vorbehalten - freier Zugang
Die Sammlung Bandweberei Thiemann im LVR-Freilichtmuseum Lindlar besteht aus dem Wohn- und Werkstattgebäude der Bandweberfamilie Thiemann, inklusive Nebengebäuden wie Toilettenhaus und Hühnerstall. Darüber hinaus gehört das gesamte Inventar der Familie einschließlich der Bandweberwerkstatteinrichtung dazu. Die knapp 1200 Objekte stammen aus der Zeit von 1870 bis ca. 1970, wobei der Schwerpunkt auf der Zeit von 1900 bis 1920 liegt. Die Bandweberin und letzte Besitzerin Maria Thiemann hatte nur wenig an der Einrichtung ihrer Eltern verändert.

Das wiederaufgebaute Bandweberhaus auf dem Gelände des LVR-Freilichtmuseum Lindlar
Photo: Arendt, Stefan/Landschaftsverband Rheinland, Rechte vorbehalten - freier Zugang
Zu den Sammlungsobjekten aus dem Bereich der Werkstatteinrichtung gehören ein funktionstüchtiger Bandwebstuhl, ein Elektromotor, eine Spulmaschine, zwei Spulräder, ein Spulrahmen und eine große Anzahl verschieden großer Spulen. Über diese Geräte hinaus sind auch die Geschäftsunterlagen wie z. B. Angaben, Gehaltsnachweise und Lohntüten erhalten. Sie geben Auskunft über die verschiedenen Auftraggeber und die Auftragslage in der Bandweberei Thiemann. Des Weiteren ist eine Sammlung von Bandweberzeitungen aus der Zeit von 1919 bis 1969 erhalten, in denen sich die Entwicklungen in der Branche nachzeichnen lassen. Zu den Sammlungsobjekten aus dem persönlichen Inventar gehören Küchen-, Wohnzimmer-, Schlafzimmermöbel, Lampen, Hausrat, Kleidung, Spielzeug, Bücher, Bilder sowie persönliche Korrespondenz. Neben dem Originalinventar zählen auch 315 Fotos und Dokumente über die Translozierung und die Situation auf dem Museumsgelände zum Sammlungsbestand.
Für das DFG-Projekt wurde eine repräsentative Auswahl von 471 Objekten, Dokumenten und Fotos vorgenommen.