FilmMit Gebet und Gebell. Tiersegnung und –wallfahrt als religiöse Handlungen
Lizenztyp Digitalisat:
CC BY 4.0
Description:
Der interviewbasierte Film dokumentiert Tiersegnungen an fünf Schauplätzen im Rheinland sowie eine Wallfahrt für Hundehalter, die zwischen September 2012 und April 2013 stattfanden. Der Film ist in Interviewblöcke mit Aussagen von Besuchern und Hintergrundgesprächen mit Organisatoren und Kirchenvertretern gegliedert, zusätzlich werden die Handlungen an den sechs Orten dokumentiert. Zur Vorbereitung auf die Pferdesegnung in Goch-Kessel am Niederrhein werden Pferde in einem Stall zuerst geputzt, weihnachtlich geschmückt und so vor eine Kutsche gespannt. Im Anschluss begrüßen sich die Teilnehmer an der Wallfahrt der Dackelfreunde der Gruppe Niederrhein des Deutschen Teckelklubs nach Kevelaer und stimmen sich gemeinsam auf die Wallfahrt ein. Die Tiersegnung der Franziskaner am Mariendom in Velbert-Neviges beinhaltet neben einem Wortgottesdienst und dem gemeinsamen Singen und Beten die Segnung mit Weihwasser sowie die Einzelsegnung eines jeden Tieres mit dem Damiano-Kreuz. In der Anschlussszene geht die Wallfahrtsgruppe der Dackelfreunde den Kreuzweg in Kevelaer. Dokumentiert ist das gemeinsame Beten an den Kreuzwegstationen, der Zug zum Gnadenbild unter Gesang und der Abschlussgottesdienst mit Kerzensegnung, Anrufung der Heiligen und Weihwassersegnung der Hunde. Der folgende Abschnitt handelt von der Pferdesegnung am Quirinus-Münster in Neuss. Gezeigt werden die Vorbereitungen eines Pferdes im Stall, den Zug der Pferde auf den Münsterplatz, die Ansprache des Kirchenvertreters sowie die Segnung mit Weihwasser und Impressionen des parallel stattfindenden Mittelaltermarktes.
Im Anschluss fährt die anfangs vorbereitete Kutsche auf den Platz neben der St. Stephanus Kirche in Goch-Kessel, es folgt die Ansprache und Segnung der Pferde, wobei diese an dem Kirchenvertreter vorbeireiten und mit Weihwasser besprengt werden. Der dokumentierte evangelische Tiergottesdienst in Aldenhoven ist interaktiv gestaltet und thematisiert die Massentierhaltung und den Fleischkonsum über Gespräche zwischen Pfarrer und Gemeinde. Den Abschluss des Films bildet der Tiersegnungsgottesdienst in der katholischen Gemeinde Bonn-Heiderhof, zu dem neben den lebendigen Tieren Kinder auch ihre Stofftiere mitbringen und diese segnen lassen.
Context:
Bei einer Tiersegnung handelt es sich um eine historisch belegte, aus dem katholischen Heiligenglauben stammende Handlung, die vormals landwirtschaftlichem Nutzvieh vorbehalten war und heute von beiden christlichen Kirchen besonders für Tierhalter mit Haustieren angeboten wird. Diese beinhaltet eine Ansprache oder einen Gottesdienst und die anschließende Segnung mitgebrachter Tiere. Der Besuch einer solchen Tiersegnung wird im Film unter den Aspekten der Suche nach neuen Formen von Religiosität und der wachsenden Bedeutung des Haustieres für den Menschen betrachtet und zeigt die vielgestaltigen Motive zur Durchführung von und Teilnahme an Tiersegnungen in der Gegenwart. In den Interviewblöcken werden folgende Themen angesprochen: die Beziehung zu und die Funktion von Haustieren in unserer Gesellschaft, Einstellungen zum christlichen Glauben, die Motive für die Teilnahme an einer Tiersegnung, die Beziehung des Heiligen Franziskus zu den Tieren, der Glaube an die Wirkmacht von Heiligen, Gedanken zur Bedeutung und Wirkweise von Segenshandlungen, die sozialen Funktionen einer Wallfahrt, die Etablierung, Tradition sowie soziale Bedeutung der Tiersegnungsveranstaltungen und die verschiedenen Traditionen im Umgang mit Tieren.
Der Film hat keinen Off-Kommentar. Laufzeit: 50:00 Min.; Produktion: LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte, Bonn 2013.
Permalink zum Objekt:
https://alltagskulturen.lvr.de/en/link/DE-2086/lido/dc_lvr00020685