Margret Jüssen sammelte seit den 1970er Jahren historische Fotografien, Zeitungsartikel, Heiligenbildchen und private Unterlagen – ihr Ziel war es, diese Zeitzeugnisse für die Nachwelt aufzubewahren.
1922 wurde Margret Jüssen, geborene Hoch, in Geich bei Zülpich geboren. Sie wuchs auf dem Hof ihrer Familie auf und lernte 1950 den Landwirt Heinrich Jüssen kennen, den sie 1951 heiratete. Zusammen betrieben sie einen landwirtschaftlichen Hof, wobei Margret Jüssen insbesondere für die finanziellen Angelegenheiten des Hofes zuständig war und wurden Eltern von zwei Kindern (Wilhelm Heinz Jakob und Helene Jüssen). Neben der Arbeit auf dem Hof war Margret Jüssen in vielen Vereinen Mitglied und gestaltete somit nicht nur ihre Freizeit sondern auch das Dorfleben aktiv mit. So engagierte sie sich beispielsweise stark in der katholischen Landfrauenbewegung. Dort war sie unter anderem als Kreisvorsitzende und später stellvertretende Bundesvorsitzende aktiv. Ihre Interessen galten auch über das Vereinsleben hinaus ihrem Wohnort Erp. Seit den 1970er Jahren sammelte sie verschiedene historische Dokumente mit dem Ziel, den Alltag der Erper Bewohnerinnen und Bewohner festzuhalten und so der Nachwelt zugänglich machen zu können. Zu diesem Zweck nahm sie außerdem nicht nur rege an volkskundlichen Umfragen teil, sondern veröffentlichte zudem mehrere Bücher mit Geschichten und Erinnerungen von Erperinnen und Erpern über alltagskulturelle und mundartliche Themen. Für ihr Engagement als heimatkundliche Forscherin wurde sie 1993 schließlich mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt. Zudem erhielt sie 1995 den Rheinlandtaler für ihre „besonderen Verdienste um die rheinische Kulturgeschichte verliehen.
Nach dem Tod ihres Mannes musste sie in ein Pflegeheim umziehen und so ihren Wohnort verlassen – sie bleibt Erp aber bis heute verbunden und ihr Interesse gilt nach wie vor dem historischen Vermächtnis der Bürgerinnen und Bürger Erps. Um die von ihr gesammelten Quellenmaterialien gesichert zu wissen, übergab sie diese im Jahr 2014 dem LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte – dort wurden die Fotografien, teils als Reproduktionen, teils im Original vorliegend, in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv Erftstadt digitalisiert, kontextualisiert und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht.