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ObjektAnsichtskarte

Lizenztyp Digitalisat: CC BY 4.0
Beschreibung: Historische Ansichtskarte mit zwei farbigen Zeichnungen des "Gasthofes zu Godesberg". Auf der rechten Seite ist der Gasthof, ein weiß getünchtes Gebäude mit Burg Godesburg im Hintergrund, zu sehen, auf der Straße davor befinden sich mehrere Personen. Auf der linken Seite ist der durch Bäume beschattete Garten des Gasthofes mit mehreren Gästen an den Tischen abgebildet. In der linken unteren Ecke der Ansichtskarte findet sich die Strophe eines Liedes: "Wisst ihr wer die Wirthin war, Schwarz die Augen, schwarz das Haar, Aennchen war´s die Feine. Wisst ihr wo die Linde stand, Jedem Burschen wohl bekannt, Zu Godesberg am Rheine." Unter dem rechten Bild steht "Gruss aus Godesberg". Die Karte wurde beschrieben und am 29.08.1901 postalisch gestempelt. Verschickt wurde sie nach Barmen-Wichlinghausen, heute ein Stadtteil von Wuppertal. Auf der Adressseite ist, neben den zwei Poststempeln, eine grüne 5-Pfennig-Briefmarke der Reichspost zu erkennen.
Kontext: Der "Gasthof zu Godesberg" wurde 1878, nach dem Tod ihres Vaters, von der damals 18jährigen Anna "Aennchen" Schumacher, ihrer Mutter und Schwester übernommen. Nach dem Tod der Mutter führten die Schwestern den Gasthof alleine weiter. Aennchen erlangte, vor allem durch ihre musikalischen Einlagen, schnell Bekanntheit, so dass sich viele Studenten im Gasthof versammelten, um ihr zuzuhören. Zahlreiche Lieder wurden im Laufe der Jahre auch über sie gedichtet. Die Strophe, die auf der vorliegenden Karte abgedruckt ist, stammt aus dem damals bekannten Studentenlied: "Keinen Tropfen im Becher mehr", das eigentlich nichts mit Aennchen Schumacher zu tun hatte, von ihren Verehrern aber umgedichtet wurde. Da vor dem "Gasthof zu Godesberg" eine Linde stand, konnte man Aennchen ohne Weiteres mit der beschriebenen "Lindenwirtin" identifizieren. Im Laufe der Zeit erschienen zahlreiche Ansichtskarten mit Abbildungen des Gasthofes und Strophen aus der "Lindenwirtin". Aennchen selber sammelte die in ihrem Gasthof vorgetragenen Lieder und veröffentlichte sie als kleines Büchlein. Nach ihrem Tod im Jahre 1935 wurde der Gasthof in "Zur Lindenwirtin Aennchen" umbenannt und entwickelte sich zu einem beliebten Auftrittsort der Bonner Musikszene. 1971 musste das baufällige Fachwerkhaus aus dem Jahre 1647 abgerissen werden, drei Jahre später konnte das Gasthaus unter gleichem Namen wieder neu eröffnen. Seit einigen Jahren wird im "Aennchen" ein Gourmet-Restaurant betrieben. Im Gastraum kann die Postkartensammlung der ehemaligen Wirtin besichtigt werden.
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