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ObjektAnsichtskarte

Lizenztyp Digitalisat: CC BY 4.0
Beschreibung: Historische Ansichtskarte mit einer handkolorierten Fotografie des Gastgartens des "Gasthof zu Godesberg": unter belaubten Bäumen sitzen mehrere Personen an mit bunten Tischdecken geschmückten Tischen und blicken in die Kamera. Im Hintergrund sind die Gebäude des Gasthofes zu erkennen, die weiß getüncht sind. In der linken Ecke des Bildes findet sich die Strophe eines Liedes: "Wisst ihr wer die Wirthin war, Schwarz die Augen, schwarz das Haar, Aennchen war´s die Feine. Wisst ihr wo die Linde stand, Jedem Burschen wohl bekannt, Zu Godesberg am Rheine." In der oberen Ecke der Karte steht "Gruss aus Godesberg". Auf der Adressseite der Karte findet sich eine weitere Abbildung des Gasthofes, diesmal handelt es sich um die Vorderansicht. Im Hintergrund ist die Godesburg auf einem bewaldeten Hügel zu erkennen. Die Karte wurde weder beschrieben noch postalisch verschickt.
Kontext: Der "Gasthof zu Godesberg" wurde 1878, nach dem Tod ihres Vaters, von der damals 18jährigen Anna "Aennchen" Schumacher, ihrer Mutter und Schwester übernommen. Nach dem Tod der Mutter führten die Schwestern den Gasthof alleine weiter. Aennchen erlangte, vor allem durch ihre musikalischen Einlagen, schnell Bekanntheit, so dass sich viele Studenten im Gasthof versammelten, um ihr zuzuhören. Zahlreiche Lieder wurden im Laufe der Jahre auch über sie gedichtet. Die Strophe, die auf der vorliegenden Karte abgedruckt ist, stammt aus dem damals bekannten Studentenlied: "Keinen Tropfen im Becher mehr", das eigentlich nichts mit Aennchen Schumacher zu tun hatte, von ihren Verehrern aber umgedichtet wurde. Da vor dem "Gasthof zu Godesberg" eine Linde stand, konnte man Aennchen ohne Weiteres mit der beschriebenen "Lindenwirtin" identifizieren. Im Laufe der Zeit erschienen zahlreiche Ansichtskarten mit Abbildungen des Gasthofes und Strophen aus der "Lindenwirtin". Aennchen selber sammelte die in ihrem Gasthof vorgetragenen Lieder und veröffentlichte sie als kleines Büchlein. Nach ihrem Tod im Jahre 1935 wurde der Gasthof in "Zur Lindenwirtin Aennchen" umbenannt und entwickelte sich zu einem beliebten Auftrittsort der Bonner Musikszene. 1971 musste das baufällige Fachwerkhaus aus dem Jahre 1647 abgerissen werden, drei Jahre später konnte das Gasthaus unter gleichem Namen wieder neu eröffnen. Seit einigen Jahren wird im "Aennchen" ein Gourmet-Restaurant betrieben. Im Gastraum kann die Postkartensammlung der ehemaligen Wirtin besichtigt werden.
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