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ObjektAnsichtskarte

Lizenztyp Digitalisat: CC BY 4.0
Beschreibung: Historische Ansichtskarte mit einer Schwarz-weiß-Zeichnung: Blick in einen Biergarten, in dem unter großen Kastanien zahlreiche Personen in Sommerkleidung an gedeckten Tischen sitzen. Vielen von ihnen schauen in die Richtung einer kleinen, von einem Zaun begrenzten Tanzfläche, die im Hintergrund zu erkennen ist und auf der einige Paare beim Tanz zu sehen sind. In der linken Ecke ist ein Gebäude zu erkennen. Als Besitzer ist Herbert Berns angegeben. Außerdem wird auf die Freiluft-Tanzfläche, die eigene Konditorei, die vorzügliche Küche sowie auf den Autopark verwiesen. Auf der Adressseite informiert ein Aufdruck, dass es sich bei dem auf der Zeichnung abgildeten Etablissement um das "Parkrestaurant Engelsberger Hof" in Solingen-Ohligs handelt. Es finden sich ein Stempel mit der Datumsangabe "14. Sep. 1937" sowie ein Poststempel. Demnach wurde die Karte, die auf der Adresseite beschrieben wurde und das Datum des 29. August 1937 trägt, am 30. August 1937 von Solingen-Ohligs verschickt. Zudem trägt der Stempel den Zusatz "In Ohligs blüht die Heide". Unter dem Poststempel findet sich eine 6-Pfennig-Briefmarke des Deutschen Reiches. Das Datum des 14. Septembers bezieht sich wahrscheinlich auf das Eintreffen der Postkarte an ihrem Bestimmungsort. Sie wurde an eine Adresse in Königsberg/Preußen verschickt.
Kontext: Die Ansiedlung am Engelsberger Hof, gelegen in der Ohligser Heide, geht zurück auf die Gründung eines Guthofes durch die Gebrüder Engelsberg um das Jahr 1800. Im Laufe des 19. Jahrhunderts entstanden weitere Gebäude sowie ein Genossenschaftswald. Die schlechten Bodenverhältnisse verhinderten einen Erfolg der Ansiedlung, jedoch brachte die landschaftlich reizvolle Lage den damaligen Besitzer des Hofes, Eugen Becker, 1901 auf die Idee, eine Restauration zu eröffnen. Bis 1906 wurden Wohn- und Wirtschaftsgebäude sowie Restaurationsräume gebaut. Kurz nach der Fertigstellung verkaufte Becker das Anwesen jedoch an die Stadt Ohligs, die vor und hinter dem Haus neue Gartenanlagen, Teiche und eine Brunnenanlage mit kunstvollen Wasserspeiern angelegen ließ. Außerdem wurde ein Sport- und ein Spielplatz angelegt. Das Ausflugslokal "Parkrestaurant Engelsberger Hof" wurde 1908 durch den neuen Pächter Hubert Bley eröffnet. Später richtete ein neuer Pächter in den Teichen eine Aalzucht ein. Bis in die 1920er Jahre war aus dem Engelsberger Hof ein beliebtes Ausflugsziel geworden, so dass 1921 ein Anbau und eine Modernisierung vorgenommen werden mussten. 1930 übernahm Herbert Berns als neuer Pächter die Anlage bis 1946. Die Ohligser Zeitung betitelte das Anwesen in den 1930er Jahren als "prachvoll gepflegtes Erdenfleckchen". Es gab inzwischen die Möglichkeit zu Gondelfahrten auf den Teichen sowie eine Freiluft-Tanzfläche. Außerdem fanden regelmäßig Konzerte statt. In den 1960er Jahren fand eine vollständige Renovierung statt, der die Außen- und Gartenanlagen zum Opfer fielen. Seit 1986 sind die Gebäude in Privatbesitz, während das Grundstück weiterhin der Stadt gehört. Seitdem haben die Pächter und Konzepte noch mehrmals gewechselt, bis das Etablissement 2008 komplett geschlossen wurde. Inzwischen existiert dort wieder eine Gastronomie namens "Schlesische Schänke im Engelsberger Hof". Der Spielplatz existiert ebenfalls nach wie vor und ist heute als Abenteuerspielplatz ausgebaut.
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