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ObjektAnsichtskarte

Lizenztyp Digitalisat: CC BY 4.0
Beschreibung: Historische Ansichtskarte mit einer kolorierten Lithographie. Darauf ist eine große Terrasse zu erkennen, auf der sich Tische und Stühle sowie zahlreiche Personen befinden. Am Geländer ist ein Fahnenmast mit der Flagge des Deutschen Kaiserreichs angebracht und an der linken Bildseite ist ein großes Gebäude zu erkennen, bei dem es sich um den Bahnhof des Ortes handelt. An der Außenmauer sieht man ein Banner mit der Aufschrift "Jeden Donnerstag und Sonntag Militair Concert". Im Hintergrund und auf der rechten Bildseite sieht man den Rhein und zahlreiche Hügel und Berge, auf denen sich z.T. Burgruinen befinden. Mitten im Fluss ist eine begrünte Insel mit Hafenanlagen sowie einem Kirchturm zu sehen. Unter der Abbildung steht "Gruss von der Bahnhofsterrasse Rolandseck", darunter befindet sich die handschriftliche Mitteilung der Verschickenden. Die Karte wurde am 23. August 1898 in Rolandseck, heute ein Ortsteil von Remagen, postalisch gestempelt und nach Köln verschickt. Außer dem Poststempel ist eine grüne 5-Pfennig-Briefmarke der Reichspost auf der Adressseite zu erkennen.
Kontext: In Rolandseck, benannt nach der oberhalb des Ortes liegenden Burg Rolandseck, entstanden im Laufe des 19. Jahrhunderts, verbunden mit der "Rheinromantik", zahlreiche Villen, Hotels und Gaststätten. 1858 wurde der Bahnhof Rolandseck eröffnet, der sich schnell zum kulturellen Zentrum entwickelte und zu einem weiteren Anstieg des Fremdenverkehrs beitrug. Er war direkt am Ufer des Rheins errichtet worden, um den Reisenden nicht nur das Umsteigen in Kutschen, sondern auch auf die Dampfschiffe und die Fähre nach Bad Honnef, die direkt vor dem Bahnhofsgebäude ablegte, zu erleichtern. Da Rolandseck in der Mitte des 19. Jahrhunderts der Endpunkt der Strecke von Köln nach Bonn war, wurde das Bahnhofsgebäude so gestaltet, dass man darin auch ohne weiteres Versammlungen und Veranstaltungen, wie z.B. Konzerte, durchführen konnte. Prominente Gäste waren z.B. Königin Victoria von Großbritannien, ihr Enkel Kaiser Wilhelm II., Otto von Bismarck, Jacob und Wilhelm Grimm, Friedrich Nietzsche sowie einige bekannte Schriftsteller und Musiker. Das Empfangsgebäude gilt noch heute als bedeutendes Kulturdenkmal der rheinischen Kunstgeschichte. Nach dem Zweiten Weltkrieg lag der Bahnhof einige Zeit still und sollte abgerissen werden, in den 1960er Jahren begann man die alten Gebäude dann jedoch als Künstlerateliers zu nutzen, was sich schnell als großer Erfolg herausstellte und dem Bahnhof zu einer neuen, wenn auch kurzen Blüte des kulturellen Lebens verhalf. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts fanden umfangreiche Renovierungsmaßnahmen statt, man wollte die Gebäude wieder in ihren Ursprungszustand zurückversetzen, konnte jedoch die Spuren von verschiedenen Baumaßnahmen zu Beginn des 20. Jahrhunderts nicht vollständig tilgen, so dass der Bahnhof heute in einem Zustand aus dem Jahr 1906 besucht werden kann. 2004 wurde das Gebäude mitsamt der Funktion als Haltepunkt des Bahnverkehrs und einem angeschlossenen Museum für zeitgenössische Kunst (Arp Museum Bahnhof Rolandseck) wiedereröffnet. In den Räumlichkeiten finden heute Ausstellungen statt und die auf der historischen Ansichtskarte abgebildete Terrasse wird als Museumsgastronomie genutzt.
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